Der folgende Text wurde uns von ehemaligen Mitgliedern von Antifa United Frankfurt (AUF) mit der Bitte um Veröffentlichung zugeschickt. Dieser Bitte kommen wir natürlich gern nach und hoffen auf die Debatte, die im letzten Absatz des Beitrags gefordert wird.

Im nachfolgenden Text wird es um Täter und um täterschützendes Verhalten gehen.

Dieser Text ist das Zwischenergebnis eines Prozesses, der viel zu spät begonnen wurde. Einige ehemalige Mitglieder von Antifa United Frankfurt (kurz: AUF) haben sich seit dem Sommer 2021 – mit einer großen Unterbrechung seit dem Winter 21/22 – in mehreren Treffen zusammengesetzt um einige Punkte zusammenzutragen, die unserer Meinung nach zu Hierarchien und sexistischen Handlungsweisen im AUF geführt haben”, wie es in der ersten Einladung hieß. Hinter dieser eher allgemeinen Formulierung steht nicht zuletzt die damals unterbliebene Auseinandersetzung mit einem bestimmten Cis-Mann, der mehreren Genossinnen gegenüber übergriffig und gewalttätig war. Als die Vorfälle vor mehreren Jahren bekannt wurden, wurde er zwar unmittelbar und ohne Diskussion ausgeschlossen, aber eben ohne Diskussion und Reflexion. Doch dazu unten mehr. Die damals unterbliebene Auseinandersetzung, sowohl intern als auch öffentlich können wir zwar nicht im strengen Sinn nachholen. Aber wir möchten zumindest einen Beitrag zu einer Aufarbeitung leisten, die hiermit nicht abgeschlossen sondern eher begonnen werden soll. Wir hoffen, dass andere aus unseren Fehlern lernen können, aber wir werden keinen Rezepte anbieten.

Im Prozess fiel uns auf, dass – von außen betrachtet – andere Organisierungsversuche nach ähnlichem Modell der letzten Jahre mit ähnlichen Problemen konfrontiert zu sein scheinen, aber dazu müssen diese sich äußern. Weil uns von einigen FLINTAs signalisiert wurde, dass sie wenig Lust hätten, schon wieder den Männern das Patriarchat zu erklären, fanden wir uns die meiste Zeit in einer rein männlichen Runde zusammen, um unser damaliges Verhalten und unsere Empfindungen miteinander zu teilen und zu diskutieren. Wir alle waren eher länger als kürzer Teil des AUF, wenn auch in durchaus unterschiedlichen Positionen. Gleichzeitig sind wir auch nur ein kleiner Teil derjenigen Cis-Männer, die am AUF beteiligt waren und wir wären gerne mehr gewesen. Wer von unseren ehemaligen Genossinnen
Interesse hat, an diesem Prozess persönlich teilzunehmen: Ihr seid herzlich eingeladen, wir sind uns sicher, es ist euch ein leichtes uns zu finden und zu kontaktieren.

Vieles von dem, was an subjektiven Eindrücken folgt, ist vermutlich nicht verständlich, ohne dass wir etwas über das praktische Selbstverständnis der Organisation bei AUF und die besondere Rolle, die es in der lokalen Szene hatte, vorausschicken. Denn dieser Text soll jenen, die Ähnliches wie wir damals im Schilde führten, helfen unsere Fehler zu vermeiden. Deshalb gehen wir an die Szeneöffentlichkeit, aber das bedeutet wohl, besonders nach einigen Jahren, dass nicht (mehr) alle im Bilde sind, wie das damals so war. Die Spezialität des AUF, sein vielleicht kreativster Beitrag, aber eben auch Problem, war die Idee einer strukturenübergreifenden Plattform. Als Hybrid zwischen Politgruppe, Bündnis und OAT sollte das AUF sowohl handlungsfähig, breit aufgestellt und gleichzeitig offen für neue Mitglieder sein. Es sollte Individuen und Gruppen vernetzen und somit zu einem stadtweiten Netzwerk antifaschistischer Politik werden, ohne dabei die eigene Entscheidungsmacht abzugeben.

Bevor wir versuchen unsere Organisierung zu erklären ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass das AUF seit Beginn seiner Existenz weiß und studentisch geprägt war, ein Umstand welcher seine eigene Reflexion bedarf, welcher in diesem Text jedoch nicht aufgegriffen wird, da wir uns hier explizit mit täterschützendem Verhalten auseinander setzen wollen.


Wir haben jetzt gemerkt, dass man die Idee AUF wie folgt beschreiben könnte: In einem Dreieck, dessen Spitzen die Konzepte (Autonome Polit-)Gruppe, Bündnis und Offenes Antifaschistisches Treffen bilden, stünde die Idee der Plattform in der Mitte. Es hat von allem etwas. Verbindlicher als das Bündnis oder ein OAT, aber loser als eine Gruppe. In einer Plattform sind Einzelpersonen und Gruppen organisiert; wichtig war immer, dass das Plenum selbst entscheidungsbefugt ist, die Delegierten haben eine gewisse Autonomie. Daraus folgt, dass die Plattform das tut, was das gemeinsame Plenum beschließt und somit aber auch auf die Inputs und Kreativität der Mitglieder angewiesen ist. Die Kooperation ist enger als ein bloßes Bündnis, es muss aber kein Vollprogramm oder Einigkeit geben wie in einer Gruppe; und auch wenn die Plattform nicht offen wie ein OAT ist, so waren wir doch dem Selbstverständnis nach keine geschlossene Gruppe oder wollten dies zumindest nie sein. Dieser Plattformgedanke ergab sich nicht zuletzt auch aus der Analyse der lokalen Szene, die erstens wenig bis keinen formalisierten Austausch zwischen den etablierten aber weitgehend (zum Teil aus durchaus berechtigten Repressionssorgen selbst-)isolierten Gruppen kennt und damit strategische Debatten verunmöglicht, und damit zusammenhängend zweitens für neue Menschen und frisch Politisierte wenig Anknüpfungspunkte bietet. Die Plattform wollte möglichst viele an einen Tisch bringen, und an diesem Tisch entscheiden, was man zusammen machen kann (was zugegebenermaßen mal mehr und mal weniger war).

Unser geteiltes Gefühl des Scheiterns geht von der Überzeugung aus, dass es die Aufgabe der Struktur gewesen wäre, sich darum zu bemühen, dass alle sich wohl fühlen, anerkannt werden, und nicht zuletzt: Übergriffe verhindert werden und übergriffige Typen sich nicht breit machen können. Das hat das AUF nicht erfüllt. In unseren Gesprächen und unserem Erfahrungsaustausch haben wir dafür drei entscheidende Faktoren ausgemacht: 1) ein Leistungsprinzip das die Sozialdynamik bestimmt hat, 2) eine organisierte Unverantwortlichkeit, die “Unbequemes” vom stattfindenden Prozess getrennt hat und Ignoranz bestärkt und 3) dass am Ende Connections und nicht Skills entscheidend waren.

Zum Leistungsprinzip: Entscheidend für die Rolle des*der Einzelnen in unserem Sozialgefüge, war die Wahrnehmung und Darstellung der Leistungsfähigkeit ebenjener. Wer seine schwarze Jacke gut performen und glaubwürdig in der Rolle des Autonomen springen konnte, hatte mehr zu sagen. Ihm (wie männliche konnotiert diese Rolle an sich schon ist, müssen wir wohl kaum erklären) wurde zugehört, den anderen eher nicht. Das heißt nicht, dass nur Männer in der Hierarchie ganz oben waren, spiegelt aber einen Haufen patriarchaler Werte wieder.

Daraus entwickelte sich ein – wie wir es jetzt nennen – unausgesprochener „Inner-Circle“ derjenigen, die diesen Produktivitätskult förderten und von ihm gefördert wurden, die sich regelmäßig beteiligten „um produktiv zu sein“ oder „das Ding am Laufen zu halten“, die Reflexion und Strukturveränderung als unproduktiv oder hinderlich empfanden und „keine Lust auf die ewig gleichen Debatten, die eh nichts bringen“ hatten. Die Legitimierung der eigenen Position durch z.T. vermeintliche Leistung immunisierte gegen eine Kritik der Rollenverteilung: Die gleichen Aufgaben wurden von den immergleichen Leuten übernommen, weil sie die Aufgaben halt erfüllen konnten, oder wenigstens so taten.

Wer neu dazu kam (und ein beständiger Zufluss an Menschen war Programm und oft auch Tatsache) wurde oft schlecht bis gar nicht eingearbeitet und mit einem hohen Anspruch an Coolness konfrontiert. Dadurch stieg die Hemmschwelle bei den Neuen, sich zu beteiligen, was wiederum zur Festigung der bestehenden Hierarchien und einer teilweisen Verselbständigung führte: Nicht zuletzt der Existenz eines informellen Inner-Circle. Nochmals: Es wäre die Aufgabe der Struktur gewesen, sich darum zu bemühen, dass alle sich wohl fühlen und anerkannt werden. Stattdessen fand selten bis kein Skillsharing statt, und wer ankam hatte die Wahl: Sich an den Arbeitsmodus anzupassen oder frustriert wieder zu gehen.
Wer es als Einzelperson länger aushielt, fand sich oft damit ab, eher zuzuhören als viel beizutragen, denn wenn einige am Tisch ausstrahlen, eh mehr Ahnung zu haben, verschwindet auch das Bedürfnis sich mitzuteilen und das eigene Selbstwertgefühl sinkt. Es geht letztlich nur noch darum, das vorherrschende Narrativ zu bedienen um selbst anerkannt zu werden. Besonders weil es phasenweise vornehmlich eine Struktur für Menschen war, die keine Struktur hatten, war es leicht, sich darauf zu fokussieren, die zu fördern, die mochten, wie der Kreis arbeitete und allen anderen mit “get on our level” zu begegnen. (Verkompliziert wird das Problem noch dadurch, dass die Coolness von AUF dessen Attraktion war: “Frankfurt ist multikriminell, und wir sitzen hier zusammen, damit das so bleibt”, wer könnte da widerstehen?)


Dabei darf auf keinen Fall vergessen werden: Leistungsprinzip heißt hier nicht, dass die Leute immer super viel auf die Reihe gekriegt haben oder mega zuverlässig waren, sondern, dass sie so tun konnten. Dass sie sich selbst als zuverlässig inszenieren konnten durch eine Mischung aus Wissenshierarchien, andere Leute (insbesondere FLINTAs) als unzuverlässig darstellen und dem Leugnen eigener Verfehlungen. Die immer wieder von FLINTAs geäußerte Kritik an der (gegen den eigenen Anspruch) ungleichen Beteiligung an Entscheidungen und Diskussionen, an ungleicher Deutungsmacht und mackrigem Verhalten wurde schlicht ausgesessen. Andere fanden einen andere Überlebensmodus im Umgang mit der Szenecoolness: Die Trennung von politischen Kontakten und Freund*innen. Offensichtlich reproduzierten wir damit aber die androzentrische Trennung von Öffentlichkeit vs. Privatsphäre, reservieren die Öffentlichkeit für einen männlichen Härtekult und verpassen vollkommen das Problem, dass wir uns in unseren eigenen Strukturen nicht wohl fühlen, schlimmer noch: Dort Leute akzeptieren, die eine Gefahr für uns und unsere Gefährt*innen darstellen.

Die Struktur und das Leistungsprinzip wurden so insgesamt zu Reflexionsblockaden und auch zu Täterschutz-Mechanismen, weil die durch (vermeintliche) Leistung verteilte Anerkennung nicht durch andere Maßstäbe infrage gestellt werden konnte; Kritik nicht ernsthaft behandelt sondern als von der Seitenlinie kommend ignoriert wurde; und es nicht zuletzt so weitergehen musste wie bisher und Kritik und Reflexion dabei nur störte.

Eine offensichtlich nötige Neustrukturierung fiel aus, die Reflexions- und Strukturtage verblieben im Oberflächlichen und Allgemeinen. Strukturbeschlüsse wurden schon nach wenigen Wochen nicht mehr eingehalten. In unserer Diskussion haben sich mehrere Erklärungen und Gedanken ergeben, warum die angesetzten Reflexionstreffen nicht zielführend waren. Dass es überhaupt Reflexions- und Strukturtage gab ist ja eigentlich positiv und es zeigt auch, dass die oben geschilderten patriarchalen Verhaltensweisen problematisiert wurden. Auch in unseren Diskussionen mussten viele zugeben, dass ihnen solches Verhalten und die Kritik daran durchaus aufgefallen sind. Es gab aber Mechanismen, die eine Auseinandersetzung mit diesen Problemen blockierten.

Unter anderem auch die Struktur des AUF als Plattform. Individuen hatten einen ganz anderen Bezug zum AUF als Gruppen. Wenn problematisches Verhalten thematisiert wurde, war nicht klar, ob eine Auseinandersetzung damit in der Gruppe oder im AUF stattfinden sollte. In unserer Wahrnehmung wurde sich somit der Verantwortung entzogen, bis schließlich die Betroffenen die Schnauze voll hatten und nicht mehr kamen. Die “politische Arbeit” konnte “ungestört” weitergehen. Probleme wurden in die Pause verschoben. Wir nennen diesen für den Täterschutz entscheidenden Mechanismus inzwischen “organisierte Unverantwortlichkeit”. Alle haben sich den Aspekt der Struktur rausgeschaut, der ihnen gerade gepasst hat, aber niemand war wegen der Leute oder dem Gesamtprojekt dabei. Wenn Probleme auftauchten, wurden diese systematisch in ein Außen verlegt, für das sich das AUF für nicht zuständig erklärte und deshalb weitermachen konnte wie bisher.


Das jemand ein mackriger Idiot war, war kein Thema im Plenum sondern wurde ausgelagert an Freundeskreise, (Bezugs-) Gruppen, jedenfalls ins Außerhalb, ohne, dass ein gemeinsamer Prozess im AUF angestrebt wurde oder es auch nur Konsequenzen für die Person in der Struktur gab. Ein wechselseitiges Interesse der “Genoss*innen” aneinander war eher die lobenswerte Ausnahme als die Regel. Sogenannte Persönlichkeitsentwicklung, dh. gemeinsam zu lernen, kein Arschloch zu sein, wurde teils explizit aus der kollektiven Praxis ausgeklammert, weil es mehr Verbindlichkeit verlangen würde, als die Plattform bieten könne. Wenn es doch mal zu Reflexionstreffen innerhalb des AUFs kam, wurde oft über die üblichen Institutionalisierungen geredet wie Redelisten, Skillsharing usw. Diese wurden auch beschlossen, allerdings eher lustlos und als Kompromiss um wieder genau so weiter zu machen wie bisher, was verständlicherweise zu einer allgemeinen, aber insbesondere bei den Betroffenen, zu Frustration führte. Also kamen beim x-ten Reflexionstreffen nur noch Unmotivierte, die zum x-ten mal über das gleiche Thema diskutierten, während diejenigen, bei denen es am nötigsten gewesen wäre, einfach ganz fern blieben.

Was letztlich fehlte war eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dem eigenen patriarchalen Verhaltensweisen, was nicht mal eben durch eine Redeliste ersetzt werden kann. Klar ist auch, dass das AUF nicht dafür gegründet wurde, aber dass es ohne Bearbeitung dieser Probleme keine langfristig erfolgreiche Organisierung geben kann und das AUF nicht zuletzt auch daran scheiterte.

Zuletzt möchten wir noch anführen, dass wie so oft in unseren Strukturen auch nicht die Skills sondern die Connections im Vordergrund standen. Der sogenannte „Inner-Circle“ hat auch maßgeblich dadurch seine Machtposition erhalten, das er sich selbst unersetzlich gemacht hat. Ganz banal was Zugänge und praktisches Wissen anging (wo liegen Protokolle etc.) aber auch durch Connections in die Szene. Eine hochgespielte Klandestinität wurde inszeniert um das Sicherheitsnarrativ aufrechtzuerhalten, mit dem man den Neuen gegenüber bewies wie cool und gefährlich man war – ironischerweise auf eine Art und Weise, die ganz und gar nicht einem vernünftigen Sicherheitsstandard entspricht. Dass das Sicherheitsthema eine längere Debatte ist, ist uns bewusst. Allerdings hat man mit mehr Erfahrung auch die Verantwortung, diese zu teilen und anderen zugänglich zu machen. Wenn wir als Bewegung wachsen wollen, dürfen wir uns als Individuen nicht auf unserem Szene-Fame ausruhen oder noch schlimmer durch übertriebenes Klandestinitätsgehabe andere einschüchtern, um unsere Position zu verteidigen.

Alle drei Momente kamen bei dem sexistischen Täter in unseren Reihen zusammen. Er war einfach cool und vermeintlich fleißig und deshalb so etwas wie eine interne Autorität. Wir machten es uns zum Teil leicht, problematisches Verhalten zu übersehen, weil die Thematisierung dessen nicht in unserer Runde, nicht in unser proklamiertes Selbstverständnis passte. Als die Übergriffe und die Gewalt dann intern thematisiert wurde, wurde er zwar umstandslos rausgeworfen, aber auch fast wortlos. Die Unterstützung der Betroffe- nen ging nicht durchs Plenum, genauso wenig wie ein Täterprozess; man konnte leicht einfach Jahre lang nie wieder von ihm oder der ganzen Sache hören, ohne das es je eine Auseinandersetzung gegeben hätte. Aus den Augen, aus dem Sinn. Die organisierte Verantwortungslosigkeit führte schließlich auch dazu, dass sich für diesen Prozess kaum jemand fand. Wir möchten dennoch mit diesem Text wenigstens verspätet Verantwortung übernehmen und Solidarität mit den Betroffenen zeigen.


Wir hoffen auch, dass die Benennungder einzelnen Mechanismen dabei helfen kann, sie in Zukunft besser zu bekämpfen. Nicht zuletzt fiel uns in der Rückschau auf, dass die wesentliche Kompetenz des Täters seine Vernetztheit war. Er hatte Connections und ging regelmäßig auf alle möglichen Plena – und noch wichtiger: Trank nach den Plena ein paar Bier mit den richtigen Leuten. Er monopolisierte manchmal fast die Kommunikation (was nicht schwer war, weil niemand Lust darauf hatte). Die Vernetzungsarbeit einzelnen Personen zu überlassen, macht diese unter Bedingungen einer hochgradig zersplitterten Szene fast unangreifbar weil vermeintlich unersetzlich. Das führt leicht zu Machtmissbrauch, so wie in diesem Fall. Er schaffte es, sich selbst als cool und zuverlässig zu inszenieren und damit Kritik an seiner Machtposition abzulenken, denn schließlich könne ja jeder in seiner Position sein, wenn ersie nur auch so viel arbeite würde wie er. Wir sind lange drauf reingefallen, auch um unsere eigene Position zu behaupten. Rückblickend war das scheiße und hat jede langfristige Möglichkeit von Politik verhindert. Wir wollen in Zukunft aus unseren Fehlern lernen! Doch bis dahin:

Das AUF ist tot (aus vielen Gründen, die auch nicht alle hierher gehören) und es ist auch schon ein bisschen länger vorbei, auch wenn der Verfassungsschutz es wohl noch nicht ganz gecheckt hat. Wir lachen noch immer darüber auch nach Auflösung als ultragefährliche Gruppe gelistet zu werden. Offensichtlich fallen auch andere auf die Coolnessperformance rein. Wir hoffen aber, dass unser Scheitern dazu führen kann, dass wir selbst und auch andere dieselben Fehler nicht mehr begehen und wir alle ein bisschen weniger cool sind, uns kritisierbar machen und alle ein wenig achtsamer miteinander umgehen. Wir hoffen, dadurch sexualisierte Gewalt und übergriffiges Verhalten in Zukunft vorbeugen und bekämpfen zu können. Wenn andere Genoss*innen andere Erfahrungen gemacht haben oder noch bessere Vorschläge für die Zukunft haben, freuen wir uns auf weitere Beiträge.

Wir wünschen uns das dieser Text zur Debatte in der Frankfurter Radikalen Linken wird und hoffen, dass jene, welche nicht Teil der Reflexion waren, eigene Beiträge verfassen und veröffentlichen.
Wir wünschen uns außerdem, dass jüngere Strukturen hier zumindest einige der von uns gemachten Fehlern vermeiden können und wir gemeinsam auf eine linksradikale Bewegung hinarbeiten können in der Täterschutz, Mackertum und Mysogonie der Vergangenheit angehören.



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