Der ehemalige Bundeswehroffizier Franco Albrecht wurde am vergangenen Wochenende gleich zweimal festgenommen. Seit Montag sitzt er erneut in Untersuchungshaft, da das Oberlandesgericht eine Verdunklungs- und Fluchtgefahr vor dem bevorstehendem Urteil sieht.

Der Soldat, der sich seit Mai vor dem OLG verantworten muss, weil er sich als syrischer Flüchtling ausgegeben und Terroranschläge geplant haben soll, war am Freitagabend in Offenbach von der Polizei kontrolliert und dann vorübergehend in Gewahrsam genommen worden.

Dabei habe er Gegenstände bei sich geführt, „die als Beweismittel in Betracht kommen“, teilte das OLG mit. Aufgrund dieser Tatsache und weiterer Erkenntnisse habe der Vorsitzende Richter einen Haftbefehl erlassen. In dringenden Fällen ist ein solcher Alleingang möglich. A. hatte wegen der gegen ihn erhobenen Terrorvorwürfe bereits von April bis November 2017 in Untersuchungshaft gesessen.

Zu den bei Franco A. gefundenen Gegenständen und zu den Hintergründen der Festnahme am Freitagabend wollten am Montag weder die Sprecherin des OLG noch ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Offenbach weitere Details nennen. Dabei wurde auf offene Ermittlungen und das laufende Gerichtsverfahren am OLG verwiesen.

Der FR liegen mehrere Handyvideos von der Festnahme am Freitagabend vor, die darauf hindeuten, dass die Kontrolle von A. zunächst rein zufällig geschehen sein könnte. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie A. in der S-Bahn-Station „Ledermuseum“ in Offenbach von zwei Streifenpolizist:innen angehalten wird. Der Soldat, der keine Mund-Nasen-Bedeckung trägt, fragt: „Warum kontrollieren Sie mich?“ Anschließend ist zu sehen, wie ein Polizist einen Taser auf A. richtet und immer wieder „Hinlegen“ schreit. In der Vergangenheit ist Albrecht des Öfteren ohne MNS in Bahnen gesichtet worden.

Der Offizier verweigert das und ruft, er habe nichts verbrochen. „Ich werde mich nicht an die Wand legen, weil es keinen Grund dafür gibt, mich hier mit Gewalt zu behandeln“, sagt er laut. „Ich bin ein freier Bürger dieses Landes und ein freier Bürger dieser Welt.“ Danach sagt er, er werde den Anordnungen, „die rechtswidrig sind“, nicht folgen. Außerdem wischt A. sich immer wieder mit den Händen über die Augen, offenbar, weil er Pfefferspray abbekommen hat.

Während nach und nach immer mehr Polizeikräfte dazukommen, sagt A. zu den Beamt:innen, sie hätten „kein Recht, mir irgendwas wegzunehmen“. In einem zweiten Video ist zu sehen, wie mehrere Polizeibeamt:innen versuchen, dem bereits am Boden liegenden Soldaten Handfesseln anzulegen. A., der sich offenbar dagegen wehrt, schreit immer wieder „Hören Sie auf“ und „Ich bin friedlich“, aber auch „Ich ersticke“ und „Ich kriege keine Luft mehr“.

Laut Medienberichten reiste er während des Prozesses nach Frankreich – in seinen alten Dienstort in Straßburg in dem er bis zu seiner Festnahme 2017 stationiert war. Außerdem sollen Gegenstände wie eine Hakenkreuzbinde und Handys bei ihm aufgefunden worden sein.

Das für Anfang März angesetzte Urteil hat sich nun verschoben, der Senat hat neue Termine anberaumt. Vermutlich wird es Anfang April gesprochen.