Vor kurzem kündigte sich die Resterampe der Jugendorganisation von „Die Heimat“ (ehemals NPD) mit einem Aufruf an, den CSD in Wetzlar zu stören. Wie an anderen Orten treten die „Jungen Nationalisten“ fadenscheinig unter einem anderen Namen auf: in Wetzlar bzw. im Lahn-Dill-Kreis als „Löwenjugend“. Eine Strategie, um mit dem neuen Namen aktionsorientierte rechte Jugendliche zu ködern.

In einem qualitativ minderwertigen „Mobi-Video“ taucht dabei der verurteilte Gewalttäter Thassilo Hantusch auf. Die Familie Zutt/Hantusch ist in der hiesigen Naziszene nicht unbekannt. Bereits Hantuschs Großeltern waren in der NPD aktiv. Die NPD im Lahn-Dill-Kreis konnte in den 90er- und 2000er-Jahren einige regionale (Wahl-)Erfolge für sich verbuchen. Thassilo Hantusch organisierte sich in jungen Jahren bei der JN, in der NPD und beim „Antikapitalistischen Kollektiv“.

In den Jahren 2015 bis 2018 folgten diverse Naziaufmärsche in Wetzlar, die aber aufgrund antifaschistischer Mobilisierungen und Blockaden floppten. In den Jahren darauf wurde es ruhiger um ihn. Die NPD befindet sich in der Krise, der Nachwuchs fehlt.

Dies änderte sich erst in den letzten Jahren. Während die NPD sich aufgrund der Krise umbenannte und dadurch versucht, sich einen bürgerlicheren Anstrich zu verpassen, soll die JN das Auffangbecken rechter, aktionsorientierter Jugendlicher werden. Die queerfeindlichen Mobilisierungen gegen CSD-Demonstrationen werden hierbei als Möglichkeit gesehen, rechte Jugendliche zu organisieren, zu radikalisieren und queeres Leben anzugreifen.

Thassilo Hantusch ist im Laufe der Jahre dabei nicht weniger gewaltaffin geworden. Beim Neujahrsempfang der Neonazipartei „Die Heimat“ 2024 in Leun bedrohte Hantusch die anwesende Presse und griff diese unvermittelt an. Einige Wochen später wurden fünf Jungfaschos der JN von Zivilfahndern der hessischen Polizei festgenommen. Bewaffnet mit Einhandmessern, Pfefferspray und Paketklebeband hatten sie einem schwulen Mann in Wetzlar vor seiner Haustür aufgelauert, um ihn anzugreifen.

Neben den Faschist*innen, die sich um 11 Uhr am Buderusplatz angekündigt haben, haben sich auch evangelikale Fundamentalist*innen namens “Freie Evangelikale” mit einer eigenen Gegenkundgebung am Bebelplatz angekündigt.

Das Ziel der Reaktionären, ob fundamentalistisch oder faschistisch geprägt, ist, queere Existenzen zu bedrohen und Angsträume zu schaffen. Es geht ihnen darum queeres Leben unsichtbar zu machen und Menschen die Teilnahme an Christopher Street Days zu erschweren oder gar zu verunmöglichen. Umso wichtiger ist es, wenn wir als queers und allies uns dagegenstellen und mit so vielen Menschen wie möglich daran teilnehmen.

Wir rufen alle Antifaschist*innen dazu auf sich, der Anreise nach Wetzlar anzuschließen! Achtet auf öffentliche Anreisemobilisierungen!

Gegen die faschistische Gefahr. Gegen fundamentalistische Würgegriffe. Für die feministisch-queere Utopie.

Make Feminism A Threat!