Mit mehreren Hundert Menschen hat sich am Samstag das „Antifaschistische Aktionsbündnis Frankfurt“ einem Aufmarsch der rechten Protestvereinigung „Gemeinsam für Deutschland“ (GfD) entgegengestellt. Die Polizei war mit einem starken Aufgebot vor Ort, um die beiden Gruppen auf ihrem Weg Richtung Frankfurter Innenstadt voneinander fernzuhalten.

Die Rechten hatten am Alfred-Brehm-Platz vor dem Zoo einen Traktor geparkt und mit einem Transparent geschmückt: „Vorm Hirntod aus Brüssel & Berlin wer’n ma niemals knien!“ Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration trugen AfD-Westen, Deutschland- und Russland-Fahnen, Schilder mit der Forderung „Macht die Grenzen dicht!“ und „Antifa-Verbot“. Dem Umkehrschluss, wer Antifaschismus verbiete, müsse zwangsläufig Faschist sein, wollten sich die Rechtsdemonstrierenden nicht öffnen. Sie waren mit etwa 50 bis 60 Personen erschienen.
„Ihr könnt nach Hause gehen“
Etwa in zehnfacher Personenzahl stand das antifaschistische Bündnis aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen dem Aufzug gegenüber, rief „Nazis raus“, „Ganz Frankfurt hasst die AfD“ und „Ihr könnt nach Hause gehen“.
Sprecherinnen des linken Bündnisses sagten, die klare Botschaft des Tages sei „kein Fußbreit den Faschisten“. Die rechten GfD-Demonstrierenden träten „genau in die Spuren der Nationalsozialisten – wir sagen: nicht mit uns! Das ist unsere Stadt! Frankfurt nazifrei!“ Diejenigen, die da mit Friedenstauben gegen Waffenlieferungen an die Ukraine demonstrierten, seien „Antisemiten, Faschisten und Rassisten, keine Demokratieverteidiger“. Eine junge Frau sagte: „Wir sind mehr, wir sind lauter, es ist unsere Pflicht aufzustehen.“
„Mein Kind bekommt ihr nicht“
Von der anderen Seite war in „Gemeinsam für Deutschland“-Beiträgen von „Ohnmacht und Angst“ die Rede. „Wer schützt uns eigentlich noch?“, hieß es, und: „Mein Kind bekommt ihr nicht!“ Das rechte Bündnis hatte in den vergangenen Wochen schon mehrmals zu Protestzügen aufgerufen und war jedes Mal von Gegendemonstrierenden aufgehalten worden.
Das antifaschistische Bündnis sang am Samstag derweil den Song der Berliner Band Kafvka mit: „Das ist ja nichmal links was ich sag. Guck mal, wir sind ja nichmal linksradikal. Das ist einfach nur normal: alle hassen Nazis.“

Als sich die Demonstration endlich in Bewegung setzte, beschallten die Rechten die Gegend mit ohrenbetäubend lauter Musik und mehreren Trommlern, die mit Marschrhythmen ihre Friedensliebe zum Ausdruck bringen wollten. „Wir sind Friedensaktivisten“, rief ein GfD-Mann. „Die armen Tiere im Zoo, bei dem furchtbaren Lärm“, sagte eine Frau, die gerade mit ihren Kindern den Tierpark verließ.
Unter gegenseitigen Beschimpfungen gingen die Gruppen, getrennt durch die Polizei, in verschiedene Richtungen los. Wenig später standen sie sich im Ostend an der Friedberger Anlage erneut gegenüber, während das angekündigte Gewitter heraufzog. „Nichts geht mehr“, hieß es dort, schon die erste Blockade der linken Gegenbewegung habe die Demonstration gestoppt.

Nach Auskunft der Polizeipressestelle standen sich die Gruppen noch eine Weile gegenüber, ehe die GfD-Demonstration wieder zurück zum Ausgangspunkt am Alfred-Brehm-Platz geschickt worden sei. Ein Zusammentreffen der beiden Lager hätten die Polizeikräfte verhindern können. Allerdings seien am späteren Nachmittag Gegenstände gegen Ordnungshüterinnen und -hüter geworfen worden, außerdem hätten Personen nach Polizistinnen und Polizisten getreten. Drei Beamte seien dabei verletzt worden.
Aus welchem Lager die Aggression kam, sei noch nicht mit Sicherheit zu sagen, berichtete der Polizeisprecher. Eine Person sei festgenommen und wieder auf freien Fuß gesetzt worden.