Antifaschistischer Protest und Öffentlichkeitsarbeit wirkt! Als Teilerfolg vor dem Wochenende wurde der Festakt in der Frankfurter Paulskirche durch die Allgemeine Deutsche Burschenschaft abgesagt. Damit entfallen aber nicht alle Veranstaltungen! Kommt trotzdem zur Demo nach Frankfurt oder Gießen am Samstag um 17 Uhr.

Beitrag zuerst erschienen bei der Hessenschau

Die umstrittene Veranstaltung von Burschenschaften und Akademikerverbänden in der Frankfurter Paulskirche fällt aus. Die Organisatoren sagten den Festakt ab – und kritisierten die Stadt: Deren Auflagen seien nicht zu erfüllen gewesen.

Der burschenschaftliche Verband „Allgemeine deutsche Burschenschaft“ (ADB) hat den für Sonntag geplanten Festakt in der Frankfurter Paulskirche abgesagt. Die Absage sei nötig, weil die Stadt unverhältnismäßige Forderungen gestellt habe, erklärte ADB-Sprecher Michael Schmidt am Mittwoch.

Komplette Teilnehmerliste gefordert

So sollten die Organisatoren eine komplette Teilnehmerliste vorlegen. Diese Forderung sei erst vor eineinhalb Wochen gestellt worden. „In der Kürze der Zeit ist das nicht machbar“, sagte Schmidt dem hr.

Zudem sei es aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht umsetzbar und auch grundsätzlich nicht statthaft. Ohnehin würden sich nur Gruppierungen und keine Einzelpersonen anmelden. Das Treffen in Frankfurt werde nun ausschließlich im Logenhaus an der Kaiserstraße stattfinden. 

Stadt nimmt „Entscheidung zur Kenntnis“

Der Sprecher von Frankfurts Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) bestätigte dem hr, dass die Stadt eine Teilnehmerliste gefordert hatte. Die Veranstaltung sei nur unter der Voraussetzung zugelassen worden, dass Personen, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden oder demokratiefeindliche Handlungen vertreten, ausgeschlossen werden. „Deshalb ist eine Teilnehmerliste notwendig“, so der Sprecher.

Aus dem Büro des Frankfurter Oberbürgermeisters Mike Josef (SPD) hieß es zu der Absage lediglich, man „nehme die Entscheidung zur Kenntnis“.

Kritik im Vorfeld

Die geplante Feier der Burschenschaften war im Vorfeld auf Kritik gestoßen – auch innerhalb der Parteien der Römer-Koalition. In den Burschenschaften herrschten rechtes Gedankengut, Deutschtümelei und Antifeminismus, so der Vorwurf. Mit den demokratischen Werten, für die die Paulskirche stehe, sei das nicht vereinbar.

Für das kommende Wochenende waren Demonstrationen verschiedener Gruppierungen gegen den Festakt der Burschenschaften geplant. Eskandari-Grünberg hatte ihr Kommen angekündigt, nachdem sie ihr ursprünglich geplantes Grußwort vor den Burschenschaften und Akademikerverbänden abgesagt hatte.