Heute vor acht Jahren, am 23. Oktober 2014, wurde Charles Werabe in Limburg ermordet. Wir möchten an ihn erinnern, sein Fall ist in Hessen weitgehend unbekannt. Der 55-jährige Charles musste mit 13 Jahren aus Ruanda nach Deutschland fliehen. Wenige Stunden vor seinem Tod zog der Wohnungslose in eine Unterkunft in der Brückengasse in Limburg.

In der Nacht auf den 23. Oktober traf Werabe dort auf seine Mörder. Die drei Männer beleidigten ihn rassistisch, schlugen und traten ihn. Sie ließen nicht von ihm ab und verletzten ihn so massiv, dass Charles an schweren inneren Verletzungen verstarb.

Der gewaltsame Tod des 55-Jährigen hatte große Aufmerksamkeit erregt. Unter dem Motto „Rassismus tötet“ hatten mehrere Hundert Menschen in Limburg demonstriert und eine umfassende Aufklärung der Todesumstände verlangt.

Amadeu Antonio Stiftung

die Täter

Nach dem Mord an Charles Werabe war relativ schnell klar, wer für die Tat infrage kommt. Der dringende Tatverdacht richtete sich gegen einen 22-jährigen Mann und zwei Männer im Alter von 43 Jahren, die auf den Obdachlosen eingeschlagen und ihn getreten haben sollen. Alle drei Männer waren der Polizei schon zuvor bekannt. Die Täter waren für ihre rechtsradikale Gesinnung bekannt. Sie sollen Lieder mit rechtsradikalen Texten gehört und sich gegenseitig dabei fotografiert haben, wie sie sich den Hitlergruß zeigen. Sie hatten am Tattag Alkohol getrunken; einer von ihnen soll zur Tatzeit maximal 3,6 Promille Alkohol im Blut gehabt haben

„Erinnerungen an einen Mord“

Im Juni 2015 wurden zwei der Täter zu Haftstrafen von zehn und zwölf Jahren wegen Haft verurteilt. Der dritte Mörder begang im Knast Suizid. Seit 2018 gibt es für Charles Werabe eine Gedenktafel, eine lokale Initiative gegen rechts hat sich dafür eingesetzt. Rechter Terror hat in der Bundesrepublik seit 1945 Kontinuität, Hessen gilt als eine der Hochburgen rechter Terrorakte. Es gilt Rechtsterroristen und ihre Netzwerke überall zu zerschlagen. Widerspricht Rassismus im Alltag, steht Betroffenen bei und greift ein, wenn ihr rechte Übergriffe mitbekommt. Kein Vergeben, kein Vergessen!

Die wenigen Informationen über Charles Werabe haben wir unter anderem dem Buch Kein Vergessen von Thomas Billstein entnommen. Es bietet eine erste vollständige Dokumentation bekanntgewordener tödlicher Gewalttaten durch Rechte in Deutschland nach 1945. Uns ist bewusst, dass das Tatmotiv nicht Fremdenfeindlichkeit sondern Rassismus war. Leider sind uns keine Bilder Werabes oder der Gedenktafel bekannt.