Heute, am 12.02. fand eine Demonstration anlässlich des Prozessauftakts zum NSU 2.0 in der nächsten Woche statt. An der Demo mit dem Motto „NSU 2.0 Aufklären! Un_Sicherheitsbehörden auflösen!“ beteiligten sich ungefähr 400 Menschen. Darunter auch Teile der Redaktion, die hier ein paar Eindrücke teilen. Mit der Hoffnung, dass die Tage noch einiges folgen wird und freuen uns auf die hoffentlich erscheinende Auswertung der Initiative „Kein Einzelfall“, die zur Demo aufgerufen hatte.

Die Auftaktkundgebung ging mit einiger Verspätung gegen 16:45 am Holzhausenpark los, da wohl der Park ein wenig unzugänglich für den Lauti war. Als es endlich los ging und der Bürokratie Kram erledigt war, begann es mit einem Redebeitrag der ABG, die die Strukturen rund um den sogenannten NSU 2.0 erleuchtete. Weiter ging es mit „Einer kurzen Geschichtsstunde“ mit dem OAT. In diesem Redebeitrag wurden die nationalsozialistischen Kontinuitäten in Deutschland aufgezeigt und die mangelnde Entnazifizierung angeprangert.

Dann konnte die Demo losgehen. Statt des klassischen Black Blocks vorne, lief die Spitze heute mal ganz in weiß, um Solidaritätsgrüße nach Nordrhein-Westfalen zu senden und das neue Versammlungsgesetz NRW zu kritisieren. Mit diesem – eigentlich Versammlungsverhinderungsgesetz – wurden unter anderem die weißen Maleranzüge, die sonst bei Ende Gelände getragen werden, verboten. Die Demo wollte wohl mit dieser Kritik an der Kompetenzerweiterung der Polizei auch versucht, eine Verbindung zum allgemeinen Polizeiproblem zu ziehen. Ob es kommunikativ aufgegangen ist, wird sich zeigen. Schick sah es zumindest aus!

Die Demo ging dann zum Polizeipräsidium, wo auf der leider etwas leeren Miquelallee die erste Kundgebung abgehalten wurde. Hier gab es gleich zwei Redebeiträge der Initiative „Ein Einzelfall kommt selten allein“. Beim ersten wurde ein Rundumschlag über die Verstrickungen der hessischen Polizei in rechte Netzwerke geleistet und erklärt, warum immer von „Unsicherheitsbehörden“ die Rede ist. Der zweite Beitrag ging genauer auf Franco Albrecht ein, der Möchtegern-Rechtsterrorist, Ex-Bundeswehrsoldat und ursprünglicher Hauptfokus der Initiative.

Weiter ging es durchs Nordend, wo glücklicherweise mehr Menschen unterwegs waren und unserer Einschätzung nach auch die Flyer, die von der Demo verteilt wurden, dankend angenommen wurden. Natürlich musste es auch einen Störer geben, der ein wenig gegen die Demo gepöbelt hat, dann aber auch relativ schnell verpisst wurde. Als die Demo dann auf der Friedberger Landstraße Richtung Konstablerwache war, wurde den Leuten das Spalier der Bullen ein wenig zu eng und so wurden ein paar Angeln ausgepackt, an deren Ende Donuts befestigt waren. Dieser, etwas humorvollere Versuch, die Bullen auf Abstand zu halten, funktionierte überraschend gut und die Bullen ließen sofort mehr Platz um sich nicht komplett lächerlich zu machen. Wir freuen uns schon auf die Bilder, die in den nächsten Tagen sicherlich veröffentlicht wurden.

Die Route ging dann weiter am Gericht vorbei und natürlich auch am Klapperfeld, wo die Demo aus einem Fenster mit Licht und Rauch begrüßt wurden. Das schien die Menschen in der Demo zu motivieren und so bog die Demo mit viel Rauch und einem lauten „Auch wegen euch sind wir hier – Nazischweine erstes Revier“ auf die Zeil ein. Leider wurde anscheinend von den Cops mal wieder keine Route direkt am ersten Revier erlaubt, stattdessen wurde links Richtung Zoo weitergelaufen. Die Demo lief dann weiter bis hin zum Anlagenring, wo dann noch ein Grußwort von Seda Başay-Yıldız verlesen wurde und die Demo dann aufgelöst wurde.

Wir freuen uns auf ausführlichere Berichte, Fotos und Auswertungen!

Zum Weiterlesen:

https://www.fr.de/frankfurt/demonstierende-vor-prozessbeginn-nsu-es-ist-ein-scheinprozesshessen-du-hast-ein-polizeiproblem-91345653.html
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/nsu-2-0-prozessbeginn-gegen-den-mann-hinter-den-drohschreiben-17802266.html

Bericht des Medienkollektiv Frankfurts