Erika Steinbach, ehmalige CDU Abgeordnete und frühere Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen, ist endlich konsequent und tritt in die AfD ein. Nachdem sie jahrelang ihre Unterstützung des Flügels in der AfD vor allem als Parteiexterne erklärte, verkündete Sie nun auf Twitter ihren Beitritt in die extrem rechte Partei. Lange hatte sie gezaudert, doch nun ist die Partei nach dem Austritt von Jörg Meuthen auch Frau Steinbach endlich faschistisch genug um mit ihrer Mitgliedschaft beehrt zu werden. Zuvor agierte Steinbach im Hintergrund, beispielsweise als Vorsitzende der AfD-nahen Desiderius Erasmus Stiftung oder des Zentrums gegen Vertreibung.

Erika Steinbach befeuerte mit hetzerischen Tweets die Kampagne gegen den ehemaligen Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, welcher u.a. dadurch zur Hassfigur stilisiert wurde und am 2. Juni 2019 durch den Nazi Stephan Ernst ermordet wurde. Nach dem rassistischen Anschlags in Hanau mit 10 Toten relativierte sie die Tat und ihre Hintergründe, weshalb ihr Privathaus in der Adolf-Leweke-Str. 32 in Frankfurt-Eckenheim mit Farbe angegriffen wurde. Auch in der Vergangenheit war sie bereits mehrfach Ziel antifaschistischer Interventionen.

Erika Steinbachs Wohnhaus nach dem Bewurf mit Farbe

Besonders hervorgetan hatte sie sich als Vorsitzende des euphemistisch sogenannten „Bundes der Vertrieben.“ Korrekterweise müsste der Verein „Bund durch den deutschen Angriffskrieg vertriebener Nazis“ heißen. Gilt die Anteilnahme Steinbachs doch vor allem den vertriebenen Nazis des zweiten Weltkriegs – allen anderen Heimatvertriebenen neuerer Zeit schlägt jedoch vor allem blanke Verachtung entgegnen. Im Archiv von antifa-frankfurt.org findet sich eine Sammlungen ihrer diversen menschenverachtenenden Überzeugungen und ihrer langen historischen Kontinuität.

So offenbarte Erika Steinbach während des Pogroms von Hoyerswerda gegen Geflüchtete 1991, „daß der Mißbrauch des Asylrechts von unseren Bürgern nicht mehr mitgetragen wird.“ 1993 interpretierte sie die Morde beim Brandanschlag auf eine Familie türkischer Herkunft in Solingen wie folgt: „Furcht und Ohnmacht vieler Deutscher vor dem jahrelang ungezügelten Zustrom von Fremden nach Deutschland, die ja zudem Hand in Hand ging mit stetig steigender Ausländerkriminalität, hat sich in den letzten Jahren unterschiedlich artikuliert.“ Insofern dürfte die „neue“ politische Heimat nicht verwundern.

Update 3.2.22: Nach Rückmeldungen jüngerer Genoss*innen und zum besseren Verständnis der nächste Absatz nochmal in kürzeren, überarbeiteten Sätzten:

Im Jahr 2003 kulminierte in Deutschland ein geschichtsrevisionistischer Diskurs um Kriegsschuld und die Verteibung von „Deutschen“ aus den von den Nazis besetzten Gebieten. Dieser wurde von Erika Steinach und dem BdV maßgeblich vorrangetrieben, um letzlich das revisionistische „Zentrum gegen Vertreibung“ zu instalieren. Im Rahmen des öffentlichen Diskurses veröffentlichste die polnische Zeitung die unten stehende Collage um den Charakter von Steinbachs Handlungen überspitzte dazustellen. Diese Collage wurde zur Mobilisierung der „Heimat vertreiben“ Demonstration in Frankfurt genutzt. Erika Steinach versuchte die Verbreitung der polnischen Collage zu verhindern und die Frankfurter Polizei durchsuchte 2004 das Cafe Exzess um entsprechende Mobilisierung mit dem Foto zu verhindern und Urheber*innen zu finden.

Update: Wer uns eine aktuelle Collage mit Scholz o.ä liefert, bekommt ein Kaltgetränk ihrer Wahl.

Update II: Der Preis wurde vergeben. Wohl bekomms.